
Der Hans-Jochen-Tschiche-Demokratiepreis
Demokratie lebt davon, dass Menschen für sie eintreten. Der Hans-Jochen-Tschiche-Demokratiepreis würdigt genau dieses Engagement – für Menschlichkeit, Vielfalt und gegen Hass.
Egal, ob Einzelpersonen, Initiativen oder Vereine: Ausgezeichnet wird, wer sich mit Mut und Überzeugung für demokratische Werte in Sachsen-Anhalt einsetzt.

Warum dieser Preis?
Seit Anfang 2024 erleben wir eine neue Welle des Engagements gegen Rechtsextremismus. Zehntausende gehen auf die Straße, Bündnisse für Demokratie entstehen, doch gleichzeitig stehen viele Initiativen unter Druck – politisch und finanziell.
Mit diesem Preis setzen wir ein Zeichen: für alle, die nicht nur protestieren, sondern aktiv für eine starke, wehrhafte Demokratie arbeiten.
Hans-Jochen Tschiche
Hans-Jochen Tschiche war einer, der sich nicht weggeduckt hat. In der DDR forderte er in oppositionellen Schriften und Seminaren eine radikale Demokratisierung. Als Mitbegründer des Neuen Forums wurde er zu einer Schlüsselfigur der friedlichen Revolution.
Nach der Wende blieb er unbequem. Im Landtag von Sachsen-Anhalt konfrontierte er die Gesellschaft mit der Bedrohung durch den Rechtsextremismus. Er wollte keine bloße Betroffenheit, sondern eine echte Auseinandersetzung. Nach dem Wahlerfolg der DVU setzte er sich mit SPD und PDS für einen starken Dialog zwischen Politik und Zivilgesellschaft ein – gegen rechte Gewalt, für eine wehrhafte Demokratie.
Sein Engagement wirkt bis heute – in Miteinander e. V., den er mitgründete, und in all jenen, die sich für eine offene Gesellschaft einsetzen.

1929-2015

Jetzt bewerben!
Wir suchen eine herausragende Initiative oder ein Projekt aus Sachsen-Anhalt, das sich mit Überzeugung und Kreativität für Demokratie und gegen Ausgrenzung einsetzt.
Wer kann sich bewerben?
Vereine, Initiativen und Einzelpersonen, die sich im Land Sachsen-Anhalt für die Demokratie engagieren, können sich selbst vorschlagen oder durch Dritte nominiert werden.
Das Auswahlkriterium:
Das Projekt oder die Arbeit sollte einen herausragenden Beitrag zur Verteidigung und Förderung der Demokratie leisten. Es soll eine zivilgesellschaftliche oder politische Reaktion auf die wachsenden Bedrohungen für unsere Demokratie darstellen und zur Stärkung eines respektvollen, demokratischen Miteinanders beitragen. Die endgültige Entscheidung trifft eine unabhängige Jury.
Die Preisverleihung:
Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird im Rahmen einer feierlichen Zeremonie übergeben. Die ausgezeichnete Initiative oder das Projekt erhält zudem breite Öffentlichkeitsarbeit.
Einreichung und Fristen:
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung mit einer kurzen Darstellung des Projekts oder der Initiative sowie den Kontaktinformationen an:
Postadresse:
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt
Otto-von-Guericke-Str. 65
39104 Magdeburg
Per E-Mail an: info@gruene-lsa.de (Betreff: Tschiche)
Oder per nebenstehendem Formular.
Wir freuen uns auf zahlreiche Vorschläge und danken allen, die sich für eine starke, demokratische Gesellschaft einsetzen!
Vorschläge können bis zum 11.05.2025 eingereicht werden.
Die bisherigen Preisträger*innen
2023: Ismet Tekin und die AG MeGa der AWO
Ismet Tekin hat sich als Überlebender des antisemitischen und rassistischen Anschlags vom 9. Oktober 2019 in Halle entschieden, gegen das Schweigen und Vergessen zu kämpfen, welches leider viel zu schnell einsetzt. Ismet Tekin gibt nicht auf und trotz einiger Gegenschläge auch nicht nach. Gemeinsam mit der Soligruppe „Tekiez“ hat er den ehemaligen Dönerimbiss in der Ludwig-Wucherer-Straße zu einem Gedenk-, Bildungs- und Gesprächsort umgestaltet. Mehr
Mauern einreißen und Grenzen abbauen. Direkt am Grünen Band, welches Jahre lang zwei Staaten getrennt hat, verbindet jetzt ein Biotop Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Aber nicht nur die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn, das Grenzdenkmal Hötensleben oder das Paläon erzählen Geschichten. Auch die Arbeitsgemeinschaft MeGa der AWO baut aktiv Grenzen ab und mahnt an. Mehr
2022: Razak Minhel
Seit fast 30 Jahren setzt sich Razak Minhel mit seinen Ideen, ganzer Kraft, mit Durchsetzungsvermögen und großem Engagement für die tolerante, vielfältige, demokratische Gesellschaft ein. Er ist Mitgründer des Multikulturellen Zentrums Dessau e. V. (MKZ), eine der allerersten Migrant*innenorganisationen in Sachsen-Anhalt. Er schuf damit einen Ort der Beratung und Unterstützung von und für Menschen mit Migrationsgeschichte, einen Ort des Kennenlernens und des Austausches unterschiedlicher Religionen, Kulturen, politischer Ansichten. Mehr
2019: „Oschersleben ist bunt“ sowie Susanna und Markus Nierth
Die Initiative „Oschersleben ist bunt“ besteht aus engagierten, jungen Menschen, die sich unter hohem persönlichem Einsatz selbst organisieren. Sie gestalten ihr Lebensumfeld für sich und andere und unterstützen dabei Geflüchtete sowie Opfer rechter Gewalt. Mehr
Susanna und Markus Nierth sind Botschafter des „Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt“. Persönlicher Bedrohung zum Trotz macht das Ehepaar Mut für den Einsatz gegen Rechtsextremismus und für unsere moderne Demokratie. Mehr
2017: „Buntes Roßlau“
Die Initiative „Buntes Roßlau“ (Preisträger 2017) wurde 2015 in Reaktion auf fremdenfeindliche Aufmärsche in Roßlau gegründet. Mit wechselnden Mitstreiter*innen organisieren sie Begegnungen, ein jährliches Rockfestival oder Wohltätigkeitsaktionen wie „Weihnachten im Schuhkarton“ im Jahr 2016 oder ein Weihnachtsessen für Bedürftige in 2017. Die Initiatoren mussten wiederholte Anschläge gegen ihre Wohnung und ständige Anfeindungen wie Demonstrationen vor ihrem Haus aushalten. Mehr