Wo bleiben die Reaktionen des Schweinewirtschafts- und des Bauernverbands?

Zu den erschreckenden Aufnahmen aus dem sogenannten „Schweinehochhaus“ bei Maasdorf erklärt Christian Franke, der Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt:

„Die Aufnahmen aus dem Schweinehochhaus in Maasdorf sind erschütternd. Wie dort offensichtlich Tiere gequält und getötet werden, schockiert mich sehr.

Die entscheidende Frage bleibt, wie man die Tierquäler unter den Schweinehaltern erfolgreich überführt. Daran sollten auch Branchenvertreter, wie der Schweinewirtschafts- und der Bauernverband interessiert sein. Ich frage mich: Wo bleibt deren Reaktion bei so gravierendem Fehlverhalten?

Statt den Leitbildprozess für eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu sabotieren, sollten die Verbände proaktiv für höhere Standards in der Tierhaltung streiten. Das sind sie den Tieren, aus denen sie Nutzen ziehen, schuldig.

Der Betreiber des Schweinehochhauses wurde auch in der Vergangenheit immer wieder erst aktiv, wenn Tierschützer Missstände aufgedeckt haben, so etwa bei den zu kleinen Kastenständen. Dem Betreiber ist das Tierwohl offensichtlich scheißegal. Das zeigt einmal mehr, dass es mutiger Tierschützer bedarf, die dieses sträfliche und unwürdige Verhalten aufdecken.

Die neuesten Aufnahmen zeigen auch: Wir haben ein Vollzugsproblem bei den Veterinär-Ämtern der Landkreise, die für die Kontrollen zuständig sind. Deshalb ist es auch zu begrüßen, dass das Landwirtschaftsministerium nun Personal zur Verfügung stellen will, um die Landkreise bei dieser Aufgabe unterstützen. Doch mehr Kontrollen allein werden die schwarzen Scharfe nicht überführen.

Daher müssen nun regelmäßig unangekündigte stichprobenartige Untersuchungen von Ferkel-Kadavern und toten Schweinen angesetzt werden, um die Todesursachen und eventuelle Rechtsverstöße festzustellen.“