GRÜNE missbilligen Instrumentalisierung der Trauer in Köthen

Pressemitteilung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landesverband Sachsen-Anhalt und dem Kreisverband Anhalt-Bitterfeld von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

13.09.2018

 

Der Kreisvorsitzende Hinrich Nowak aus Anhalt-Bitterfeld von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Mitglied des Landesvorstandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt äußert sich wie folgt:

„Die Vorfälle um den Tod des jungen Kötheners sind tragisch und machen traurig. Trauer und Wut über die Ereignisse sind verständlich. Dennoch gilt jetzt mehr denn je, in Ruhe die Ereignisse in der Stadt aufzuarbeiten. Eine einseitige politische Instrumentalisierung durch Rechtsradikale und Neonazis, die nichts anderes als Hass und Hetze in sich trägt, ist entschieden und deutlich entgegenzutreten. Wer auf sog. Trauermärschen und am freien Mikrofon zum Brennen, und damit zum Tod Andersdenkender aufruft, trauert nicht, sondern bedient sich Widerlichkeiten, die in unserem Land nichts zu suchen haben! Hass und Hetze dürfen in unserem Land nicht die Oberhand gewinnen.“

„Wir als Gesellschaft müssen nach den Ereignissen von Köthen und Chemnitz die richtigen Fragen stellen. U.a. stellt sich die Frage, ob wir generell präventiv gut genug sind oder hier besser werden müssen? Muss erst was passieren oder schaffen wir es als Gemeinschaft im Vorfeld bei gewissen Erkenntnissen besser eingreifen zu können? Was muss und was können wir im Bezug auf eine gelingende Integration noch verbessern und wie gehen wir als Gesellschaft mit diesen Herausforderungen um? Für diese Fragen braucht es einen öffentlichen Dialog, der mit dem nötigen gegenseitigen Respekt und dem echten Willen dazu geführt wird. Hierfür bietet sich ein runder Tisch an, an dem all diejenigen Platz nehmen sollten, die echten Willens sind, darüber reden zu wollen.“

 

Christiane Lange, grüne Stadträtin von Köthen, ergänzt:

„Unser aufrichtiges Beileid gehört der Familie und den Freunden des jungen Mannes, der an diesem Abend sein Leben verloren hat. Mit Bestürzung verfolge ich seit Tagen die Berichterstattung über die Vorgänge in unserer Stadt. Ich spreche mich eindeutig gegen jede Form und Art von Gewalt aus. Die Umstände seines Todes müssen im Interesse des Verstorbenen und seiner Angehörigen restlos und transparent aufgeklärt werden. Hier vertraue ich in den Rechtsstaat und verurteile jede Form der Instrumentalisierung seines tragischen Todes.“

 

Britta-Heide Garben, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt, schlußfolgert:

„Die Geschehnisse in Chemnitz und Köthen waren traurig. Daraufhin gingen hunderte Menschen trauernd an der Seite von Rechtspopulisten aus dem ganzen Land. Der Tod eines 22-jährigen Menschen ist zu bedauern. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des Toten. Der Todesfall muss ausnahmslos aufgeklärt werden. Das ist die Aufgabe von Polizei und Justiz. Wir Demokratinnen und Demokraten nehmen es nicht hin, dass ein Todesfall politisch instrumentalisiert wird. Wir wollen und müssen dem Kern des Problems Rassismus entschieden entgegentreten und unsere Demokratie stärken. Dieser Einsatz für unsere Demokratie muss alle Ebenen einbeziehen und darf auch nicht an Ressort- oder Autoritätsgrenzen Halt machen.“

 

Abschließend erklärt Susan Sziborra-Seidlitz, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt:

„Ein Mensch ist gestorben. Der Aufruf zu Frieden und Zusammenhalt ist eine kluge Reaktion darauf. Wie wollen wir denn in die Zukunft gehen, wenn Hass immer wieder die Antwort sein soll? Die souveräne Antwort eines Rechtsstaats ist vielmehr, den Fall objektiv und fachlich gesichert zu untersuchen, statt sich von ungeheuerlichen Vorwürfen treiben zu lassen.“