Glühende Landschaften: Kenianische Dürre zwischen Altmark und Burgenland

Ein Blogbeitrag unserer Landesvorsitzenden Britta-Heide Garben. Wir Landwirte werden mit einem Stein auf der Brust geboren, so sagt man. Das Jammern liegt uns sozusagen im Blut und wir rufen auch gern mal schnell nach staatlichen Hilfen. In diesen Tagen schlagen aber sogar die Meteorologen Alarm: Es herrscht seit Monaten eine dramatische Trockenheit, die weiterhin anhält. Regen ist nicht in Sicht und die dramatischen Folgen der Dürre kündigen sich bereits an.

Kenianische Dürre zwischen Altmark und Burgenland

Die Landschaft in Sachsen-Anhalt sieht vielerorts aus wie eine Steppe. Nicht nur Kenia in der Landesregierung, sondern auch kenianische Dürre zwischen Altmark und Burgenland, könnte man spaßhaft sagen, wenn die Lage nicht so ernst wäre. Den Milchviehhaltern fehlt das Futter für ihre Tiere, weil das Gras auf den Wiesen vertrocknet. Zahlreiche Feldbrände vernichten die Arbeit eines ganzen Jahres und es herrscht Waldbrandstufe 5 – die höchste, die es gibt. Ähnlich sieht es in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern aus. Hier darf man auch als Nicht-Landwirt gerne beunruhigt sein! Das Risiko für Wetterextreme steigt. Es wird in Zukunft häufiger Starkregenereignisse, Gewitter mit stärksten Entladungen und extreme Trockenheit geben, was die Gefahr von Überschwemmungen erhöht. Da sind dann alle betroffen und rufen nach einem besseren Hochwasserschutz.

 

Die extreme Dürre zieht noch ein weiteres Problemfeld nach sich. Landwirtschaftliche Betriebe werden verstärkt in eine finanzielle Schieflage geraten. Was die Milchkrise nicht geschafft hat, schafft nun der Klimawandel. Im Osten rechnet der Bauernverband mit Ernteeinbußen von 30 – 50 Prozent, doch Banken, Verpächter und Finanzämter wollen bedient werden. Was passieren wird, ist, dass mittelfristig eine Menge Ackerland von den Betrieben verkauft werden muss, um das Fortbestehen des Betriebs zu retten. Dadurch verkleinert sich jedoch die Produktionsgrundlage der Betriebe. Eine Abwärtsspirale deutet sich an.

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Zusätzlich wird seit Jahren gerade in Ostdeutschland beobachtet, dass ein Ankauf großer landwirtschaftlicher Flächen durch überregional aktive Kapitalinvestoren stattfindet. Die Kauf- und Pachtpreise sind dadurch extrem gestiegen, die Zahl kleiner landwirtschaftlicher Betriebe sinkt. Wenn das so weiter geht, wird sich die Agrarstruktur weiter negativ verändern. Das dörfliche Leben, welches eben auch durch die landwirtschaftlichen Betriebe geprägt wird, ebenfalls. Eine weitere Intensivierung der Landwirtschaft wird die Folge sein, das Prinzip „Wachsen oder Weichen“ wird begünstigt durch die aktuellen Gegebenheiten. Das können wir nicht zulassen!

Klimawandel vor der eigenen Haustür

In den vergangenen Tagen war unsere Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert bereits auf „Dürre-Bereisung“, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen und mit den Landwirten ins Gespräch zu kommen. Ich werde am Dienstag zusammen mit der grünen Fraktionsvorsitzenden Conny Lüddemann unterwegs sein, Ende August dann erneut mit Claudia und unserer Bundestagsabgeordneten Steffi Lemke. Für uns Grüne wird in diesem Sommer leider gewiss, was wir schon seit Jahren sagen: Der Klimawandel wird auch hier bei uns vor der Tür immer spürbarer werden. Wir alle werden lernen müssen, mit ihm umzugehen. Das Wichtigste bleibt jedoch: Es ist noch nicht zu spät, die drohende und vom Menschen gemachte Klimakatastrophe abzumildern. Das sind wir verdammt nochmal unseren Kindern und Enkeln schuldig!