Es ist Zeit für Hoffnung und Mut!

Vor knapp zwei Monaten schrieb ich einen Blogbeitrag mit dem Titel „Warum wir uns berechtigt sorgen sollten“. Das sollten wir auch, denn die klimatischen Verhältnisse auf der Erde verändern sich nicht zu unseren Gunsten. An zahlreichen Orten vollzieht sich die Klimakrise stärker und schneller als es viele Forscher*innen erwartet haben. Viel Zeit zum Handeln haben wir nicht mehr.

Ein Blogbeitrag von Miriam Matz, Beisitzerin im Landesvorstand.

2030 wird als Zeitpunkt, an dem sich unsere Lebensweise geändert haben muss, immer wieder genannt. Diese Änderungen betreffen uns alle und können nicht nur noch auf Freiwilligkeit basieren. „Der Markt“ regelt hier nichts mehr. Um die Klimakrise abzuschwächen, braucht es Gesetze. Plastikverbote sind dabei nur ein Anfang. Es braucht einen Strukturwandel, nicht nur in den Braunkohlegebieten. Wir müssen raus aus der Kohle und aus der Atomkraft und das besser früher als später. Die Energiewende ist möglich, wenn nicht mehr fossile Energie subventioniert wird, sondern erneuerbare. Dann ist es auch möglich, dass Strom bezahlbar bleibt.

Dennoch – trotz all der schlechten Nachrichten, die uns täglich nicht nur im Bereich Klima erreichen – haben wir Grund zur Hoffnung. Das Weltwirtschaftsforum veröffentlichte in dieser Woche seinen Risikobericht und nannte dabei die Klimakrise neben Datenkriminalität, geopolitischen Krisen und weltwirtschaftlichen Spannungen als drängendste Probleme der Weltgemeinschaft. Vom Schlafwandeln in eine Katastrophe ist dort die Rede. Trotzdem gibt dieser Bericht Grund zur Hoffnung. Dass selbst eine Institution, die sonst grünen Positionen weitestgehend fern ist, zeigt, dass das Thema Klimakrise endlich dort angekommen ist, wo es ankommen muss: in der Weltwirtschaft und auf der internationalen politischen Bühne. Schon die Tatsache, dass das Problem der Klimakrise dort als Problem nun verstanden wird, gibt Hoffnung.

Der Druck auf die Politik wächst jedoch nicht von dieser Seite aus. Spätestens im letzten Sommer wurde für viele klar: normal ist dieses Wetter nicht. Klima ist in aller Munde, der Wunsch nach Klimaschutzmaßnahmen steigt. Zunehmend wird klar, dass es den jungen Menschen von heute und zukünftigen Generationen eher schlechter als heute gehen wird. Weltweit streiten deshalb mehr und mehr Menschen für den Klimaschutz und setzen vor Ort konkrete Projekte um. Viele kreative Lösungen gibt es schon längst, angefangen von der Plastikbeseitigung im Meer über klimaverträgliche Wohnformen bis zu gesellschaftlichen  Projekten, in denen Wachstum nicht das vorrangige Ziel des Wirtschaftens ist. Unterschiedlichste Menschen schließen sich für das gemeinsame Ziel des Klimaschutzes zusammen, können dabei unterschiedliche Ansichten hinwegsehen und bilden eine solidarische, global denkende Gemeinschaft, die es braucht, um die Klimakrise zu bremsen. Das gibt Hoffnung.

Plötzlich sprechen sogar Unternehmer*innen nicht mehr nur vom ökonomischen Wachstum, sondern auch von einem Wachstum an Zeit für ihre Kinder, die ihnen mehr bedeutend als ein Wachstum an Geld. All das ist Ausdruck eines gesellschaftlichen Wandels. Dieser zeigt sich schon bei den Jüngsten. In 55 deutschen Städten streikten am Freitag 25.000 Schüler*innen, Student*innen und andere junge Menschen für den Kohleausstieg und eine Zukunft, in der auch sie noch ein angenehmeres Leben führen können als dies häufig prognostiziert wird. Diese jungen Menschen haben erkannt, dass das Klima nicht wartet, bis sie selbst die politischen Entscheidungsträger*innen sind. Sie fordern ihr Recht auf Zukunft laut ein und werden dabei immer mehr. Auch diese jungen Menschen geben Hoffnung. Und auch die Tatsache, dass wir knapp ein Jahrzehnt Zeit haben, die Klimakrise zu bremsen, gibt Hoffnung. Es ist nicht so, als könnten wir uns nun noch einige Jahre bequem zurücklehnen und warten, handeln müssen wir jetzt. Doch noch haben wir eine Chance, dass dieses Handeln unsere Lebensgrundlagen auf diesem Planeten bewahren kann. Noch haben wir die Chance zum Handeln und sind nicht zu einer perspektivlosen Zukunft verdammt.

Damit diese Hoffnung nicht nur Hoffnung bleibt, sondern zu einer guten Zukunft für nachfolgende Generationen wird, müssen wir handeln. Dieses Handeln braucht Mut. Mut seitens der Politik, die notwendigen Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele umzusetzen, auch wenn damit nicht jede*r Einzelne zufrieden sein wird. Mut von uns allen, für eine gute Zukunft zu streiten, sich einzumischen und neue, kreative Ideen zum Klimaschutz auszuprobieren. Mut, über das Thema Klima auch mit den Menschen zu reden, die den Fakten zur Klimakrise nicht trauen und nichts davon hören wollen, denn das Klima betrifft uns alle. Mut, die eigene Lebensweise teilweise umzustellen und so selbst zum Klimaschutz beizutragen. Wir alle haben einen Einfluss auf das Klima und im Sinne der nachfolgenden Generationen auch die Pflicht, dieses zu schützen. Also lasst uns gemeinsam über das Klima sprechen und gemeinsam passende Wege suchen, die Klimakrise aufzuhalten! Lasst uns gemeinsam handeln! Die Zeit des Egoismus ist vorbei, es ist Zeit für Hoffnung und Mut. Geht auf einander zu und bleibt neugierig, denn nur gemeinsam haben wir eine Chance!