Sachsen-Anhalts Schulen pandemiefest machen

Mit dem nach den Herbstferien wieder anlaufenden Schulbetrieb und der stark steigenden Zahl an Neuinfektionen auch in Sachsen-Anhalt wird offensichtlich, dass das Ministerium für Bildung die Corona-Lage an den Schulen nicht in adäquater Weise eingeschätzt hat. Schüler*innen, Lehrkräfte und Eltern werden mit der Pandemie und ihren verheerenden Folgen für den Bildungsbetrieb allein gelassen. Es fehlt an Informationen für die Betroffenen, vor allem aber an Konzepten für ein grundsätzliches Offenhalten eines sicheren Bildungsbetriebes in der Pandemie. Statt die Auswirkungen der Pandemie anzugehen, ergehen sich Minister und Staatssekretärin in Planungen für einen Bildungsdialog samt Schulfrieden. Hier werden völlig falsche Prioritäten gesetzt.

Nach der ersten Phase im Frühjahr und einem flächendeckenden Shutdown des Schulbetriebs war Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen und allen Bildungsverbänden klar, dass unsere Schulen bislang unzureichend für die Herausforderungen einer Pandemie gewappnet. Jetzt, ein halbes Jahr später, müssen wir feststellen: Passiert ist seitdem wenig. Minister Marco Tullner hat die Ferienzeit im Sommer nicht genutzt, um Schulen und Personal digital fit zu machen. Virologen warnen seit Monaten vor einer zweiten Corona-Welle ab Herbst, das Bildungsministerium scheint derzeit von den steigenden Coronafällen auch an und im Umfeld von Schulen überrascht. Das Lüften der Klassenzimmer ist richtig und notwendig, aber wegen der Kälte im Winter und der räumlichen Begebenheiten kann es nur eine von vielen Maßnahmen sein.

Das Land ist in diesen Zeiten in der Pflicht. Die Verantwortung allein auf die Schulträger und das Personal in den Schulen vor Ort abzuwälzen, ist keine Lösung:

Der Landesvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordert:

  • transparente Information zur Pandemielage an den Schulen im Land (tgl. aktualisierte Übersicht zu Fällen, Quarantäneanordnungen etc. auf den Seiten des MB)
  • Vorlage eines Plans für einen pandemiefesten Unterricht, der verbindliche Schritte je nach lokaler Inzidenz vorsieht
  • beschleunigte und konsequente Fortführung der Digitalisierungsbemühungen für Schulen im Land mit dem Ziel, dass für alle Schulen im Land bis spätestens zum Jahreswechsel hybrider Unterricht möglich ist
  • Zentrale Beschaffung von CO2-Messgeräten und mobilen Luftfilteranlagen durch das Land sowie priorisierte Auslieferung an Schulträger

Beschluss des Landesvorstands vom 26.10.2020

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