Landwirtschaft zukunftsfähig gestalten!

Die Landwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten ist essentiell, da landwirtschaftliche Erzeugnisse unsere Versorgungsgrundlage bilden und durch die Art der Bewirtschaftung die Kulturlandschaft maßgeblich gestaltet wird. Verschiedene landwirtschaftliche Praktiken, die flächendeckend beim Anbau von Kulturpflanzen genutzt werden, führen jedoch zu folgenschweren Problemen, gefährden die Zukunft der Ökosysteme (auch Agrarökosysteme) und tragen zum Klimawandel bei. Der Einsatz von Pestiziden, der Anbau von Monokulturen und Überdüngung gelten als Hauptursachen für das Insektensterben, den generellen Verlust der Biodiversität sowie die damit einhergehende Zerstörung von Ökosystemen.

Gleichzeitig ist die Landwirtschaft verstärkt mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert. Das sich verändernde Klima führt zu Dürren, Hitzewellen sowie Starkregen. Das bedeutet oft schwerwiegende Ernteausfälle, die unsere Versorgungsgrundlage gefährden und BäuerInnen in Existenzängste führen.

Die Landwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten bedeutet vor allem, die Grundlagen der landwirtschaftlichen Erzeugung zu schonen. Im Besonderen die landwirtschaftlichen Böden müssen mit ihren vielfältigen Funktionen im Fokus stehen. Zum Erreichen der Ziele für eine nachhaltige zukunftsfähige Landwirtschaft gilt es neue innovative Anbauformen zu etablieren, bereits vorhandene und etablierte Technologien verstärkt zu nutzen und mehr in Agrarforschung zu investieren. Eine nachhaltige Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen ist essentiell, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten, Böden zu schützen und auch die bereits auftretenden Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Es gibt noch deutlichen Handlungsbedarf. Deswegen braucht es schnelle, wirksame und weitreichende Maßnahmen, die die Landwirtschaft nachhaltig und damit zukunftsfähig gestalten.

Neben bereits praktizierten nachhaltigen Bewirtschaftungsmethoden, wie an erster Stelle dem ökologischen Landbau, aber auch den Ansätzen der Agrarökologie sollte bei der Transformation der Landwirtschaft unter anderem über die Chancen und Risiken gentechnisch veränderte Kulturpflanzen, die hitzetoleranter und weniger anfällig für Schädlinge sein können, offen diskutiert werden. Ein Beispiel hierfür ist z.B. eine Maissorte, die so gentechnisch verändert wurde, dass sie einen natürlichen Stoff nachbildet, der toxisch gegenüber bestimmten Pflanzenschädlingen wirkt.

In zahlreichen Studien wurde bereits von Wissenschaftler*innen gezeigt, dass der gentechnisch veränderte Mais wohl möglich weder eine Gefahr für die Umwelt noch eine Gefahr für Menschen darstellt. Der Mais kann aufgrund der gentechnischen Veränderungen ohne den Einsatz von Pestiziden, die der Umwelt schaden und z.B. zu Insektensterben führen, angebaut werden und kann so eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Maissorten bieten. Andere gentechnisch veränderte Pflanzen, die z.B. resistenter gegenüber Hitze, Trockenheit oder bestimmten Schädlingen sind, existieren ebenfalls bereits.

Es muss auf diesem Gebiet noch weiter geforscht werden, um ggf. noch mehr Pflanzen zu erhalten, die in einer 1,5 Grad-Welt bestehen können. Die Patenfragen für gentechnisch verändertes Saatgut müssen juristisch aufgearbeitet und angepasst werden, um umfassende Konzentrationsprozesse bei einigen wenigen transnationalen Agrochemiekonzernen zu verhindern und die landwirtschaftlichen Betriebe nicht schutzlos einigen wenigen Konzernen auszusetzen und schwerwiegende Abhängigkeiten zu schaffen.

Deshalb fordern wir:

Bessere Finanzierung der Forschung an Kulturpflanzen

Es benötigt höhere Forschungsgelder, um weitere Fortschritte in der grünen Gentechnik zu erreichen und somit Pflanzen zu erzeugen, die besser mit den Folgen des Klimawandels klarkommen und sich nachhaltiger anbauen lassen.

Mehr Wissenschaftlichkeit und eine faktenbasierte Debatte

Die Debatte rund um Gentechnik muss endlich wieder faktenbasiert und wissenschaftlich geführt werden. Gentechnik kann einen sehr wichtigen Beitrag zu zukunftsfähiger Landwirtschaft darstellen, wird aber dennoch teilweise auf eine nicht wissenschaftliche Weise verteufelt. Aus diesem Grund braucht es eine verstärkte wissenschaftliche Aufklärung zum Thema Gentechnik. Die Chancen der Gentechnik müssen endlich von politischen AkteurInnen anerkannt werden, aber auch die Risiken müssen offengelegt werden. Dafür müssen wir uns als Bündnisgrüne einsetzen.

Keine Patente auf Leben, einschließlich Kulturpflanzen

Beschlossen auf dem 50. Landesparteitag in Magdeburg am 4. Mai 2024.