Kinder- und Jugendhilfe und psychologische und psychotherapeutische Versorgung stärken

Berufsverbände und Interessenvertreter*innen der Kinder- und Jugendhilfe, der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und der Gesundheitsprävention haben seit Monaten darauf hingewiesen, dass die psychologischen Herausforderungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid 19-Pandemie nicht spurlos an der psychischen Gesundheit insbesondere von Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern vorbei gehen. Bewältigungskapazitäten sind verbraucht, toxischer psychischer Stress und das Ermüden von Widerstandskräften tragen dazu bei, dass gerade Kinder und Jugendliche Hilfe, Unterstützung und Heilung brauchen. Deshalb und wegen der dramatisch zu nennenden gegenwärtigen Situation der Verdoppelung von psychischen Auffälligkeiten und Belastungen in dieser Zielgruppe muss zeitnah und adäquat reagiert werden mit einem Masterplan zum Schutz der psychischen Gesundheit.

Hiermit bitten wir den Bundesvorstand auf Bundesebene und die Landtagsfraktion im Landtag sich für die Umsetzung der folgenden Punkte einzusetzen:

  1. Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe mit zusätzlichen finanziellen Mitteln in die Lage zu versetzen, sowohl mit qualifiziertem Personal als auch mit sächlichen Mitteln dem gestiegenen Bedarf durch psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen als auch zur Unterstützung von Eltern und ihren Familien gerecht zu werden. Insbesondere niedrigschwellige Angebote wie psychosoziale Hilfen als auch Erziehungsberatungsstellen sind signifikant auszubauen für einen Mindestzeitraum von 5 Jahren.
  2. Die psychotherapeutische Versorgung ist bereits vor der Pandemie nicht ausreichend gewesen. Dem gestiegenen Bedarf muss mit einer Erweiterung der Kassensitze für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen begegnet werden. Die systemische Therapie muss jetzt auch für Kinder und Jugendliche zugelassen werden, damit systemische Psychotherapeut*innen zur kassenärztlichen Versorgung beitragen können.
  3. Alle Träger der Freien Wohlfahrtspflege, die Präventionsprogramme zur Stärkung der psychischen Gesundheit entwickeln und anbieten können, müssen aus einem zusätzlichen Fond „Kindergesundheit“ des Bundes finanziert werden, der durch die Länder in den Kommunen verankert wird.
  4. Als Vorsorgeprogramm, um künftig psychische Problematiken zu verringern, stehen wir ein für die Schaffung eines Faches oder die verstärkte Integration in den bestehenden Fächerkanon für „soziale Gesundheit und Familie“ in den Abschlussjahrgängen der Schulen um junge Erwachsene auf ihre familiären Aufgaben vorzubereiten. Je kompetenter Eltern sind, desto gesünder sind die Kinder.

Beschlossen auf dem Digitalen Landesdelegiertenrat am 06. März 2021