Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

In Zeiten, in denen ohne Scham und Skrupel Denkmäler für Opfer der Nationalsozialismus als „Denkmal der Schande“ verunglimpft werden und stellenweise Applaus aufbrandet, ist es wichtig klar und deutlich zu sagen: „Nie wieder“ und „niemals vergessen“.

Am heutigen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, möchten wir an die Menschen erinnern, die wegen ihrer Nationalität, ihrer Religion, ihrer Ethnie, ihrer Sexualität, ihrer politischen Gesinnung, oder aufgrund ihrer Behinderung verfolgt, eingekerkert und ermordet wurden. Die Magdeburger Familie Lehmann waren solche Menschen.

Otto Lehmann erlernte nach dem Schulbesuch den Beruf des Bauarbeiters und heiratete noch im selben Jahr Gertrud Noak. Nach der Machtergreifung der NSDAP organisierte er geheime Treffen einer Widerstandsgruppe in Magdeburg-Buckau, verteilte Flugblätter und unterstützte Familien von Inhaftierten. Auch als Mitglieder der SA seine Wohnung überfielen und er nach einer Flugblattaktion für einige Wochen inhaftiert war, verfolgten er und seine Frau Gertrud den illegalen Kampf unbeirrt weiter. 1936 wurde er erneut verhaftet und wegen Hochverrats angeklagt. Während der Verhöre wurde er schwer gefoltert und misshandelt. Schließlich starb er an den Folgen der erlittenen Verletzungen.

Tochter Anneliese Lehmann litt an einer Schilddrüsenkrankheit. Als 1936 beide Elternteile inhaftiert wurden, wurden der ansonsten gesunden Tochter notwendige Medikamente nicht mehr verabreicht. Zur Beobachtung kam sie zunächst in das Krankenhaus Uchtspringe, später in die Landespflegeanstalt Grafeneck überstellt, wo sie in einer Gaskammer ermordet wurde. Der Familie teilte man mit, die Tochter, die nie an Epilepsie litt, sei an einem Krampfanfall verstorben.

Gertrud Lehmann überlebte die Inhaftierung im Frauenzuchthaus Waldheim und das NS-Regime. Sie arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg im Friedenskomitee.

Das Schicksal der Familie Lehmann steht für viele Schicksale der NS-Zeit und ist uns Mahnung und Aufgabe für die Zukunft: Nie wieder!