Photovoltaik-Partnerschaft der europäischen Partnerregionen Valencia und Sachsen-Anhalt

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt fordern die Landesregierung auf, mit der Partnerregion Autonome Region Valencia eine Photovoltaik-Partnerschaft einzugehen, die sich an der vorliegenden Projektbeschreibung orientiert. Die Durchführung der Photovoltaik- Partnerschaft ist in einem gemeinsamen Vertrag festzuhalten.

Projektbeschreibung
Photovoltaik-Partnerschaft der europäischen Partnerregionen Valencia und Sachsen-Anhalt

Gemeinsame Grundlage zur Kooperation

In der gemeinsamen Absichtserklärung, die am 28. November 2012 zwischen Valencia und Sachsen-Anhalt unterzeichnet wurde, bekräftigen beide Länder ihre Absicht, ihrer Zusammenarbeit neue Impulse zu verleihen. Die Kooperation wird auf die politische Verständigung zu europäischen Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse ausgedehnt.

Ziele laut Absichtserklärung sind dabei u. a.:

  • Die Förderung der europaweiten Mobilität, insbesondere die der Jugendlichen
  •  Die Schaffung internationaler Ausbildungsangebote
  • Die Verständigung auf die Entwicklung neuer Finanzierungsinstrumente für strategische Projekte
  • Die Besetzung offener Fachkräftestellen
  • Die Heranziehung von Investoren in beiden Ländern
  • Die Kooperation auf dem Gebiet Erneuerbarer Energien
  • Herausforderungen der Krise definieren, spezifische Stärken nutzen

Während Spanien und auch die Region Valencia nach wie vor stark unter der Wirtschafts- und Finanzkrise leiden, konnten die Folgen in Deutschland und auch in Sachsen-Anhalt besser kompensiert werden. In Spanien mangelt es massiv an Investitionen in allen wirtschaftlichen Sektoren. Der Arbeitsmarkt ist eingebrochen, die Zahl vor allem jugendlicher Arbeitsloser ist stark angestiegen. Benötigt werden hier nachhaltige Investitionen, während junge und motivierte potentielle Fachkräfte zur Verfügung stehen.

In Sachsen-Anhalt leidet insbesondere die ehemals gut am Markt platzierte Solarindustrie unter den schwindenden Absätzen für ihre qualitativ hochwertigen Produkte. Durch die zurückgefahrenen Förderungen sind zudem die Anreize für Investitionen von Investoren im eigenen Land gesunken. Die Bedeutung technischer Innovationen wächst indes umso mehr, will man den Trumpf Qualität stärker ausspielen. Gleichzeitig zeichnet sich in Sachsen-Anhalt ein Mangel an geeigneten, qualifizierten und motivierten Fachkräften ab. Sachsen-Anhalt bietet also innovative Produkte und verhältnismäßig große Investitionsbereitschaft, bei gleichzeitigem Bedarf an Fachkräften.

Die Krise als Chance begreifen, beiderseitige Vorteile generieren

Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) nach Deutschem Vorbild wurde in Spanien wieder abgeschafft. Seitdem sind die Investitionen in diesem Sektor eingebrochen, neue Photovoltaikanlagen werden faktisch nicht errichtet. Auf der Basis des Kooperationsvertrages zwischen den Europäischen Partnerregionen Valencia und Sachsen-Anhalt soll sich dies ändern. Die konkreten Ziele lauten:

  • Investitionen in Photovoltaik-Anlagen aus Sachsen-Anhalt in der Region Valencia
  • Stärkung der Wirtschaftskraft und positive Effekte für den Arbeitsmarkt in beiden Partnerregionen
  • Fachkräfte-Austausch in beide Richtungen (Ausbildung spanischer Fachkräfte für Betrieb und Wartung der Anlagen in der Region Valencia, Ausbildung und Tätigkeit in der Herstellung in Sachsen-Anhalt)
  • Ausbau und Stärkung Erneuerbarer Energien in beiderseitigem Nutzen
    Die mit dem Projekt verfolgten Ziele werden den in der Kooperationserklärung herausgestelltenZielen beider Partnerregionen zu 100 Prozent gerecht.
  • Potentiellen Investoren Anreize bieten simulierte Einspeisevergütung

Die Vorteile einer Investition in Photovoltaik-Anlagen in der Region Valencia liegen auf der Hand: die Sonne scheint hier ganzjährig. Die Stromausbeute ist um ein Vielfaches höher, die Investition rentiert sich für die Investoren wesentlich früher, als in Sachsen-Anhalt. Dieser Anreiz alleine ist bereits relativ hoch. Jedoch müssen das unternehmerische Risiko sowie die mit der Entfernung verbundenen Nachteile Berücksichtigung finden.

Ohne das Spanische EEG ist eine PV-Investition in der Region Valencia zudem weniger attraktiv. Deshalb engagieren sich beide Partnerregionen in einer zu gründenden Kapitalgesellschaft, welche die Ausschüttung von Ausgleichs-Zahlungen an die am Projekt teilnehmenden Investoren aus Sachsen-Anhalt in der Region Valencia gewährleistet. Diese Ausgleichszahlungen fallen innerhalb der Laufzeit der Anlagen bis zum Jahr 2020 in der Höhe an, in der bei einer Investition in Deutschland Zahlungen über die Einspeisevergütung erzielt worden wären, die Gesellschaft im Rahmen eines über EU-Fonds finanzierten Projektes bis zum Ende der Förderperiode 2014-2020 ausgezahlt. Danach erlischt die Ausgleichszahlung. Je eher Investoren sich beteiligen, desto länger kommen sie in den Genuss der dieses wichtigen Investitions-Anreizes.

Ausbildungs- und Erwerbsangebote gezielt fördern

Im Rahmen eines Austauschprogramms erhalten Auszubildende aus der Partnerschaftsregion Valencia eine Fachkräfteausbildung in Ausbildungsbetrieben der Solarbranche in Sachsen- Anhalt und können anschließend in Spanien eingesetzt werden. Dabei werden bestehende und neue universitäre Partnerschaften geprüft und nutzbar gemacht bis hin zu einem eventuellen gemeinsamen Institut, das den Austausch regelt und koordiniert. Dieser Projektansatz soll mithilfe des ESF finanziert werden.

Langfristig Zukunftsmärkte erschließen

Zusätzliche Vorteile ergeben sich durch die geografische Lage. Der Standort Valencia kann als Hub für Technologieexport auf der Iberischen Halbinsel sowie nach Nordafrika und Lateinamerika genutzt werden. Hierbei sind die traditionellen Seefahrtsverbindungen sowie die kulturellen und sprachlichen Kompetenzen in dieser Region von Interesse.