„Die Pflegekammer – Erfolgsmodell für Sachsen-Anhalt?“

„Die Pflegekammer – Erfolgsmodell für Sachsen-Anhalt?“ –  Unter diesem Motto diskutierten die rund 30 Teilnehmer*innen an einer Diskussionsrunde an einem sonnigen Freitagabend, am 23. Juni in der Median-Klinik Magdeburg, über die großen Herausforderungen an die professionelle Pflege in den nächsten Jahren. Die Leitfragen waren: „Was soll die Pflegekammer leisten, kann sie leisten und was nicht? Wo liegen die Vor- und Nachteile für ihre Mitglieder, für Patient*innen und Klient*innen und für die Gesellschaft?

Landesvorsitzende Susan Sziborra-Seidlitz, Thomas Meißner (Präsidiumsmitglied Deutscher Pflegerat) und Dr. Markus Mai (Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz) in der Diskussion.

Fachlich ausgezeichnet aufgestellt, spiegelten die Podiumsteilnehmer*innen die verschiedenen Sichtweisen auf eine Landespflegekammer wider. Dr. Markus Mai als Geburtshelfer der Pflegekammer Rheinland-Pfalz, nahm gemeinsam mit Thomas Meißner (Präsidiumsmitglied Deutscher Pflegerat), Antje Koeppe (Pflegedienstleiterin Median Kliniken) und Susan Sziborra-Seidlitz (Gesundheits- und Krankenpflegerin, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNNE Sachsen-Anhalt) die Rolle der Fürsprecher*innen für eine Landespflegekammer in Sachsen-Anhalt ein. Manuela Schaar, Gewerkschaftssekretärin von ver.di, meisterte den schwierigen Teil der Gegenargumentation. Moderiert wurde der Abend durch den Sprecher der Landesfachgruppe Gesundheit und Soziales von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt, Matthias Borowiak.

Teils leidenschaftlich, teils kontrovers aber immer sachlich, wurden gemeinsam mit dem Publikum die Argumente Für und Wider ausgetauscht. „Zwangsverkammerung“, „Pflege hat es verdient, eine Machtposition zu haben“, „die bestehenden Gesetze reichen vollkommen aus“, „Pflege muss an der Gesetzgebung beteiligt werden“, waren nur ein paar der vielfältigen Argumente, die in die Diskussion eingebracht wurden.

In zwei Punkten waren sich zum Schluss aber alle einig:

Eine Selbstverwaltung ist wichtig. Ob dies in einer Gewerkschaft sowie in einer Kammer stattfindet, ist nach wie vor diskussionswürdig.

 

Ein Dank an die Podiumsteilnehmer*innen v. l. n. r.: Antje Koeppe (Pflegedienstleiterin Median Kliniken), Manuela Schaar (Gewerkschaftssekretärin ver.di), Matthias Borowiak (Sprecher Landesfachgruppe Gesundheit und Soziales), Dr. Markus Mai (Präsident Landespflegekammer RLP), Thomas Meißner (Präsidiumsmitglied Deutscher Pflegerat)

Die Pflege soll Pflegepolitik machen und Wertschätzung brauchen die Pflegenden vor allem bei der Politik. Und genau daran möchte die Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt, Susan Sziborra-Seidlitz nun weiter anknüpfen:

„Wir haben am Freitag eine hochkontroverse und sehr engagierte Diskussion erlebt. Fazit ist: Pflegende in Sachsen-Anhalt machen sich Gedanken über die Bedingungen in der Pflege. Pflegende in Sachsen-Anhalt haben etwas zu sagen. Und sie wollen gefragt werden.“

„Ob die Pflegekammer für Sachsen-Anhalt eine gute Lösung ist, das wollen Pflegefachkräfte im Land selbst entscheiden. Dazu braucht es eine qualitativ hochwertige Befragung.“

„Wir werden als GRÜNE in die Positionierung gehen, ob und wie wir diese Meinungsbildung unterstützen können.“

Matthias Borowiak, Sprecher der Landesfachgruppe Gesundheit und Soziales ergänzt:

„Aus der Diskussion nehme ich mit, dass der nächste wichtige Schritt eine Befragung der Pflegekräfte zum Thema Pflegekammer sein muss. Mein Arbeitsauftrag als Sprecher der Landesfachgruppe Gesundheit und Soziales ist es daher, das Thema zeitnah in der Landesfachgruppe zur Diskussion zu stellen. Je nach Beschluss, werden wir im Anschluss mit der Landtagsfraktion das Gespräch suchen.“